Digitale Gespräche über Kunst
... Als ich 10 Jahre alt war, gab es im niederländischen Rundfunk sonntagvormittags immer in Radio Hilversum eine Kunstbetrachtungs-Sendung, die wir nach dem Frühstück gemeinsam anhörten. Ich erinnere mich besonders an eine Sendung, auf der ein Werk Chagalls zur Diskussion stand. Bereits damals als Junge hatte ich mich lebhaft an den anschließenden Diskussion beteiligt.
Nach einem Besuch des Reichsmuseums in Amsterdam kam meine sonntägliche "Kunstbetrachtungs-Schulung" zum Einsatz:
Wir hatten eine Zeichnung von Van Gogh mit dem Titel "Erdapfelschälerin" angesehen und Cor hatte, wohl aus ästhetischen Gründen, die Dargestellte als "hässlich" bezeichnet. Ich widersprach entrüstet - wohl aber doch mit ängstlichen Unsicherheiten auf Grund meines jungen Alters. Denn, so meine Ansicht: warum sind von Armut und Entbehrung gezeichnete Menschen aus der Borinam, eines Kohlereviers in Belgien, in dem van Gogh sich sozial engagierte, hässlich? V. G. lebte und arbeitete zwischen 1878 - 1880 mit den Menschen in der belgischen Borinage. Seine sozialen Portraits sind wichtige kulturelle und soziale Zeugnisse der Zeit.
Deshalb haben Kunstwerke immer, wenn wir mehr sehen als Farben, Linien und Stil - mehrere Aspekte, die es im Blick zu haben gilt. Was sagen Sie dazu?
Im Laufe meines Schaffens haben sich auch Objekte anderer Künstler angesammelt. Diese Stücke werde ich gelegentlich vorstellen - bis bald an dieser Stelle.
Ihr Heinz R. Will
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